Sonntag, 24. Dezember 2023

Weihnachtsgeschichte 2023. Norbert Krüger. Man lernt nie aus.

Weihnachtsgeschichte 2023. 


Ich glaub das ja nicht. Ich kann das einfach nicht glauben. Gott, ich hab einen Schädel. Sowas, hab ich ja wirklich noch nie erlebt. Und ich hab für den ganzen Scheiß null Zeit. Ich hab keine Zeit für den Kater, ich hab keine Zeit krank zu sein. Ich hab keine Zeit hier in Österreich zu sein. Ne is klar. 24.12. Und so einen Scheiß muss ich hier mitmachen. Wär ich doch besser zu Hause geblieben. Lernen müsste ich. Und das Projekt müsste ich auch übermorgen abgeben. Ich muss denen auf jeden Fall eine mail schreiben. Nur wie? Scheiße der Rechner, wie krieg ich den wieder fit? Ich krieg das unmöglich hin. Der Marillenbrand, der wars. Der und die Ibus. Ich hätte wirklich beim Bier bleiben sollen. Vielleicht noch nichtmal das Bier. Ich hab keine Ahnung. Gott. Mir gehts so dreckig. Aber was soll ich denn noch anderes machen? Ich hoffe bloss, dass das nichts schlimmeres ist. Es tut ja schon so weh genug. Meniskus Schaden, alles bloss das nicht. Vielleicht nur unglücklich verdreht oder so. Weiß der Teufel wie lange so was dauert. Ich hab keine Ahnung. Muss ich den Friedel mal anrufen. Scheiße. Mein Schädel. Hoffentlich ist da nichts schlimmeres. Sechs Monate hat der Sammer doch damals... und der hatte medizinische Betreuung. Und so ganz hat der sich ja nie davon erholt, hat der doch mal in der Sport Bild zugegeben. Ne, ich darf gar nicht drüber nachdenken. Ganz im ernst. Die Bea ist auch irgendwie den ganzen Tag weg. Weiß der Teufel wo die bloss steckt. Und der Francois, wenn ich bloss an den denken muss, da wird mir schlecht. Wenn das nicht mein Schwager wär, ich hätt dem schon längst in die Fresse gehauen. Was der sich auch alles rausnimmt. Eine Scheißaktion nach der anderen. Ne is klar. Winterurlaub und der kommt mit seinem neuen Mercedes Cabrio. War klar, dass da wieder was kommen musste. Und wie der durch den Ort gefahren ist. Schwarze Winterjacke, pinker Schal. Der Affe. Und wie die Frauen alle geguckt haben. So was von offensichtlich alles. Und dann diese Technomusik. Was hat der gesagt? Ibiza Deep House. Bei dem ist es nie wirklich einfach. Immer muss der was besonderes haben, etwas besonderes sein. Besonderes Arschloch. Und die Weiber fallen alle drauf rein. Wie die den angestiert haben. Als wäre das der einzige Mann auf der Welt. Wirklich war. Würd mich auch gar nicht wundern, wenn der koksen würde. So selbstverliebt wie der ist. Und lässt seine Freundin einfach daheim in München. Ach ne, die ist ja mit ihren Freundinnen nach Thailand. Weiß der Teufel, was die da machen. Der weiß das doch selber. Die geht fremd. Und die weiß das auch. Der geht fremd. So was will man erstmal verstehen. Und der Axel und die Anita. Nett sind die ja. Das kann man denen ja nicht nehmen. Vielleicht ist das ja das Problem. Vielleicht sind die zu nett. Wie die Anita gestern... ne das war ja lieb gemeint. Aber so was von zum kotzen. Und dass die das selber nicht versteht. Die ist sowas von hilfsbereit und alles. Aber irgendwo hört es ja auch auf. Das die ihren Knobelbecher abgegeben hat. Ich versteh das nicht. Die will allen alles recht machen. Die leidet total an Minderwertigkeitskomplexen. Und dass der Axel auch immer so komisch... ich raff das nicht. Die haben da auch bestimmt nicht drüber gesprochen. Bestimmt nicht. Wie komisch die sich auch untereinander verhalten. Ich versteh das nicht. Ich mein, gut mögen tu ich die ja gerne. Aber trotzdem, es wär mir lieber wenn die nicht mit in den Skiurlaub gekommen wären. Aber das ist jetzt auch Beas Schuld irgendwie... die hätte die niemals fragen sollen, ob die mitkommen wollen. Niemals. Die verkaufen ihre Blumen. Die machen schöne Blumensträusse und alles. Ja das stimmt. Und wir kaufen die. Aber das war das. Käufer und Verkäufer. Dass wir die auf dem Stadtfest getroffen haben,... gut das ist eine Sache.... das wir das Bier denen ausgegeben haben, das ist eine Sache.. .dass die uns zum Prosecco nach Hause eingeladen haben... ich wollte ja nicht... aber die Bea.. ich weiß doch noch wie die gedrängelt hat. Ich wollt ja nicht. Aber die war schon angetrunken.. .ach die wär auch so mitgegangen. Ich weiß gar nicht was die in der Anita sieht. Ich weiß das nicht. So eine Art Göttin, wegen den Blumen oder so? Oder weil die einen Laden hat? Ich weiß es nicht. Nett ist die ja. Aber sowas von kompliziert. Und was die an der Beate findet. Ich weiß das auch nicht. Keine Ahnung. Vielleicht.. ach keine Ahnung. Das sind beide auch irgendwie Schnapsdrosseln. Ich weiß es nicht. Wie die gestern den Enzian in sich geschüttet haben. Bah, der ist sowas von fies. Und der Francois, keine Ahnung. Der merkt das ja auch nicht. Der meinte das wär der totale Edelenzian. Limitierte Abfüllung. Die Flasche 120 Euro. Der Spinner. Ja, kann sein dass das so ist. Aber schmeckt der ekelhaft. Ekelhaft. Der Marillen... wenn ich wieder dran denke, den kann ich auch nicht mehr sehen. Und mein Bein. Leck mich am Arsch. Mein Bein. Ich brauch noch eine Tablette. Aber ich bekomm nichts rein. Keinen Schluck Wasser. Kein nichts. Kommt ja eh alles wieder raus. Wiederlich. Als hätte mir ein Vogel in den Mund geschissen. Oder das Bier. Ich hab keine Ahnung. Das österreichische Bier... keine Ahnung. Das Kölsch ist mir auf jeden Fall lieber. Es gibt doch nichts besseres als ein frisch gezapftes Kölsch. Wirklich war. Oder die haben die Leitungen einfach nicht sauber gemacht. Ich mein die Barmänner, das sind auch keine Österreicher. Ungarn oder hier Tschesslowaken oder so... irgendwas aus dem Osten. Die haben es ja nicht wirklich mit der Hygiene. Der eine Typ. Das Hemd war vorgestern dreckig. Und gestern hatte der das ja wieder an. Ich mein merkt der das denn nicht? Wie kann man denn so so blind sein? Geht doch gar nicht. Geht doch einfach gar nicht. So was muss man doch sehen. Ich mein, wenn man das nicht sieht, dann ist man doch blind. Ne ich glaub einfach, dass den das nicht interessiert. Kein Respekt vor den Gästen. Kein Respekt vor sich. Einfach dreckig. Und wenn da die Leitungen nicht gemacht sind, das würd mich auch gar nicht wundern. Absolut nicht. Das Schnapskabinett, da ist auch Staub zwischen den Flaschen. Da müsste man doch wenigstens einmal in der Woche, wenigstens das, einmal die Woche mit dem Lappen durchgehen. Sonntags wenn die Bar eher zumacht. Eine Stunde haben die doch extra. Das ist wirklich kein Fünf Sterne Service hier. Wirklich nicht. Ich würd denen nichtmal 4 Sterne geben. Als wir vergangenes Jahr in Marmaris waren. So ein Unterschied. Was die da 4 Sterne nennen, das wären hier 6 Sterne. Wirklich wahr. Wie die sich um uns gekümmert haben. Türkei hat sich sowas von gemacht. Wie gastfreundlich die da sind. Das sind so herzensgute Menschen. Die wollen sich doch um einen kümmern. Das hier ist doch totale Abzocke. Aber total. Wir können froh sein, dass wir die Bändchen vom Walter bekommen haben. Wirklich wahr. Ein Bier 5.70 Euro. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. 5.70. Das sind 11.40 Mark. Als wären die bescheuert. Aber ne, wer in Winterurlaub fährt, der scheint es ja zu haben. Sowas von Abzocke. Was haben wir für das Bier in Türkei bezahlt? Ich weiß es gar nicht mehr. Aber unter 2 Euro. Definitiv unter 2 Euro. Und das Efes, das ist gut. Das ist verdammt nochmal gut. Ein Premium unter den Bieren. Ich mein in Deutschland würd ich das nicht anpacken. Aber in der Türkei.. kann man machen. Ich mein lokale Biere und alles. Bier reist einfach nicht gut. Ich hatte das doch letztens beim Kebab. Und das war nicht gut. Oder das ist ein anderes Bier, wegen Export ich weiß es einfach nicht. Das war mit dem in Marmaris einfach nicht zu vergleichen. Da fahren wir kommendes Jahr wieder hin. Ich sag der Bea das auch. Das ist ein Fakt. Ich bin jetzt hier mitgekommen. Ich wollte nicht in den Schnee. Ich wollte nicht mit Axel und Anita. Ich wollte nicht mit Francois. Ich wollte mich nicht am Bein verletzen. Ich will nicht in den Schnee und ich werd das nie wieder machen. Auch der Bea nicht zur Liebe. Das hängt mir alles so am Hals raus. Der Doktor hätte sich auch schon längst melden sollen. Versteh ich auch nicht, warum der sich noch nicht gemeldet hat. Das war auch so ein Lackaffe. Jetzt weiß ich auch an wen der mich erinnert hat. DJ Ötzi. Genau. Die blondierten Haare. Der Akzent. Ich kann DJ Ötzi als DJ ernst nehmen... aber beim besten Willen nicht als Arzt. Wirklich wahr. Gut jetzt muss ich in den sauren Apfel beißen. Aber ich geh da defitiv noch zu Dr. Sokoloff. Der hat mich sowas von überzeugt seit der Tennisarm Geschichte. Ich mein gut ist das nicht. Aber da hat der ja auch recht. Verschleiß ist das. In meinem Alter. Irgendwann muss man es sich ja auch selber mal eingestehen. Ich bin nicht mehr der jüngste. Und dann kommt ja auch mal das ein oder andere auf einen zu. Ne, ich ruf den an, wenn ich wieder daheim bin. So oder so. Ich hoff bloss dass die mir da einen Termin machen können. Ich sag denen dass das ein Notfall ist. Ist es ja auch. Sonst muss man ja Ewigkeiten auf einen Termin bei dem warten. Ja gut... spricht ja auch für sich. Wo ist die Bea überhaupt hin? Gut ist mir im Endeffekt auch eh egal. Auf das Weihnachtsbuffet, ich weiß nicht... Weihnachtsbuffet, was die da wohl servieren. In der Küche sind glaub ich doch auch nur Ungarn. Keine Ahnung. Ich mein freundlich sind die hinter der Bar ja. Das kann man ja nicht abstreiten. Aber mit der Sprache hapert es. Was das für Missverständnisse waren. Der war dann auch was eingeschnappt als ich den rund gemacht hab. Wirklich wahr. Der ist doch einfach gegangen. Was glaubt der eigentlich was der überhaupt ist oder wer? Ich bezahl dem doch sein Gehalt. Wirklich wahr. Ne eigentlich nicht, jetzt mit dem Bändchen. Aber das kann der doch gar nicht wissen. Und dann schickt der die Trulla raus. Und die hatte genauso schlechtes Deutsch. Und ich glaub er ist der Barmanager. Ich mein ich kann ja auch nicht einfach wegrennen, wenn ich ein Problem hab. Da muss man Mann genug sein und sich der Sache stellen. So lernt man doch nie, wenn man vor Problemen wegrennt. So bringt man es doch nie zu etwas. Wenn ich zu Haus bin, dann schreib ich denen eine Mail. Ich mein, wenn nie jemand irgendwas sagt, dann denken die Besitzer es ist alles tutti. Dann kommen die Hotelinspektoren und die fallen aus allen Wolken. 5 Sterne ist das wirklich nicht. Und die Zimmer sind auch nicht 5 Sterne. Der Swimming Pool ist ein Witz. Die Saunalandschaft.... Saunalandschaft nennen die das. Ich hab doch nochmal nachgeguckt. Drei Saunas haben die .. Saunas oder Saunen?.. drei auf jeden Fall. Und eine ist kaputt. Von was für einer Landschaft sprechen wir denn dann? Und das wissen die Besitzer bestimmt alles gar nicht. Die sind doch gar nicht da. Dann kommen wir über Weihnachten, bezahlen all das Geld für diese Leistungen. Aber was da am Ende bei rumkommt. Wirklich wahr. Und mein Schädel. Das waren bestimmt die Leitungen. Ich weiß auch gar nicht wo die Bea hin ist. Die Snowboardklamotten sind hier. Wie spät haben wir eigentlich? Ach 11.15 Uhr schon? Wann soll das Buffet überhaupt losgehen? Gestern das war schon ziemlicher Frass. Was die uns da vorgesetzt haben. Ich mach das auch nicht mehr mit. Ich mach das nicht mehr mit. Das Essen ist nicht gut. Und dann haben die scheinbar auch null Ahnung von vegetarisch. Ich mein manchmal kann man das ja auch machen. Wenn es schmeckt. Aber das war so ein Frass. Ich hätte mir noch ein Schnitzel irgendwo reingepfiffen. Aber keine Ahnung. Österreich ist auch nicht mehr das was es mal war. Ich hab keine Ahnung. Internetempfang ist auch nicht der beste hier.... Die ganze Alm Scheiße hier... wären wir doch besser nach Marmaris gefahren. Wie ich prophezeit hab, das Fest fällt dieses Jahr flach. Nur nicht wegen dem lernen. Wegen dem Scheiß den der Francois veranstaltet hat. Ich könnt dem so in die Fresse hauen. Der wusste doch dass die Abfahrt supergefährlich ist. Wusste der doch. Aber der hat uns doch angestichelt. Das hat der. Ich wär im Leben doch nie auf den Trichter gekommen da runter. Im Leben nicht. Das sah doch von unten schon total gefährlich aus. Klar, der kann das machen, wenn der zweimal im Jahr in Skiurlaub ist und alles. Der Lackaffe. Und dann auch mit dem pinken Schal. Der will mich doch verarschen. Dem hau ich dafür auch noch in die Fresse. Mach ich wirklich. Und dann dem sein unverschämtes Lächeln noch dazu. Der hat sich die Zähne doch machen lassen. So was eingebildetes. So ein falsches Lächeln. Ach da hör ich ja einen Schlüssel. Das ist bestimmt die Bea.... und der Francois. Na frohe Weihnachten.
-Grüß dich Francois. Hallo Schatz.
-Das hast du extra gemacht Norbert.
-Was?
-Simulant. Du bist so ein Simulant, Norbert.
-Bitte was? Francois, was ist denn hier auf einmal los?
-Ne, die Beate hat es mir doch gerade alles erklärt...
-Bitte was ist los?
-Das ist doch dein prinzipielles Dagegensein, lieber Norbert.
-Das ist mein was? Was ist denn hier auf einmal los Beate?
-Dein prinzipielles Dagegensein.
-Ach so ist das.
-Ja genau. Ich hab doch gerade mit dem Axel auch noch gesprochen. Und das hat alles mit Karma zu tun. Alles. Du wolltest doch nicht skifahren. Und jetzt siehst du. Hättest du besser deine Zeit gemanagt dann hättest du doch viel eher fertig sein können. Die Weiterbildung, ich weiß auch nicht warum du die nicht schon vor 5 Jahren gemacht hast. Wirklich wahr. Die ganze Zeit trödelst du rum. Wenn du Zeit hast, dann gehst du mit dem Friedel zum Stadtfest, wenn du Zeit hast dann machst du den Carport, den wir doch gar nicht brauchen...
-Du wolltest doch die ganze... ey ich glaub das ja nicht... du wolltest doch die ganze Zeit den Carport... und jetzt sagst du...
-Ne, Norbert. Ich wollte nie den Carport. Übrigens der Guido hat mir grad ein Foto geschickt. Der Sturm hat grad das Dach vom Carport weggerrissen.
-Bitte was?
-Ja. Und dafür hast du 5 Wochen vergeudet. Hättest du ja das Projekt dann machen können...
-Das Dach ist weg?
-Ja, genau. Und das ist bei der Carmen in den Wintergarten reingeschmettert. Kannste dir ja vorstellen, wie die am sicken ist. Die hat mich auch grad versucht anzurufen.
-Das glaub ich ja nicht.
-Ja doch. Ich schick dir das Foto gleich. Kannste dir ja selber ansehen, was du angerichtet hast. Und dann wie du dich gestern benommen hast. Unmöglich.
-Ja unmöglich Norbert. Weißte. Ich bin immer gerne hier hingefahren. Und die Leute mögen mich hier. Aber ich weiß nicht ob ich hier nochmal hin kann. Weißt du das ist alles so.. so ich weiß nicht. Du lässt dich einfach gehen. Du hast den Alkohol nicht unter Kontrolle. Immer wenn du einen über den Durst hast, dann .. ne ich weiß nicht...
-Wie was?
-Ja Norbert, ich schäm mich so für dich. Ich kann doch hier nicht mehr hin.
-Was ist denn hier auf einmal los? Habt ihr euch gegen mich verschworen oder was?
-Ne, die zwei Biere, die du gestern umgekippt hast... dann wie du mit dem Barmann gesprochen, ... ne geschrien hast. Ich schäm mich so... ich hab mich heute morgen.. ich hab den heute morgen gesehen... und ich musste mich für dich entschuldigen. Und der hat geweint. Weißt du wie weh das tut, wenn man einen Erwachsenen weinen sehen tut. Und meinst du der hat kein Weihnachten? Der hat geweint...
-Hat er nicht... du erzählst mir doch hier was vom Pferd.
-Geweint hat der, geschluchzt. Der ist fast zusammengebrochen. Weißt du wie undankbar der Job ist... die sind doch hier alle unter Mindestlohn.. und die Stunden die die hier kloppen... du hast den gestern wie... wie Scheiße behandelt... so als wär dem sein Leben weniger wert als deins...
-Bitte was?
-Ja Norbert, da hat der Francois total recht...
Das Handy... wer ruft mich denn jetzt an? Carmen. Scheiße. Dann stimmt das mit dem Wintergarten. Scheiße. Die ruft mich doch nur an, wenn was ist. Wer klopft denn jetzt noch?
-Wer kann das denn sein Norbert? Wirst du denn schon beschert?
-Komm spar dir die blöden Sprüche. Mach lieber die Tür auf Francois.
Ich frag mich bloss wer das ist.
-Grüß Gott. Sind sie der  Herr Krüger?
Wer sind denn die beiden Vögel?
-Ja und wer sind sie?
-Gendarmerie. Darf ich sie alle bitten den Raum zu verlassen. Wir müssen mit Herrn Krüger alleine sprechen. Es geht hier um Betrug und Hausfriedensbruch. Wir haben hier eine Beschwerde vom Hotelmanagement.
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Samstag, 24. Dezember 2022

Weihnachtsgeschichte 2022. Norbert Krüger. Das Lichterfest.

 Weihnachtsgeschichte 2022

Einmal mehr ist die Expertise von Norbert Krüger als Haustechniker und Universalgenie gefragt. Auf der einen Seite ist Norbert von all dem Bitten und Betteln genervt. Dann wiederum ist es aber auch eine Ehre, besonders dann, wenn die Frau von dem Herrn Direktor ihn bittet die diesjährige Weihnachtsbeleuchtung in ihrer neuen Villa anzubringen. Ruhm und Anerkennung ist immer mit Arbeit verbunden. Harte körperliche Arbeit. Und Planung. Aber wenn man gut ist, dann ist man gut. Das wissen die Leute dann auch zu schätzen. Sie würden ja nicht fragen, wenn sie es selber machen könnten. Doch, der ein oder andere würde rein aus Bequemlichkeit fragen. Aber das steht jetzt auf einem anderen Blatt. Und an der Spitze ist es leider oftmals einsam. Er hätte den Zivi mitnehmen können, der sich momentan einen guten Namen im Krankenhaus macht. Aber dann hat er ihn doch nicht gefragt. Norbert hat seine Gründe. Gründe über die er nicht näher sprechen möchte. Gründe, die ihm selber nicht so klar sind, dass er sie sich selber erklären könnte. Aber er hat seine Gründe. Und manchmal ist der Grund auch nur ein Gefühl. Ein Mann Armee, hat er vor einer Weile mal so zum Spaß in der Kantine gesagt. Und dann nochmal am gleichen Tag zu sich alleine. Aber im ernst gemeint. So ist es nämlich. Wenn man sich auf andere verlässt, dann ist man verlassen. Und der Zivi ist eigentlich doch zu nichts gebrauchen. Die Kabel hätte er ihm auseinander frickeln können. Sicher. Er hat ja nicht gewusst, dass die sie sich mit billiger, chinesischer Ware zufrieden gibt. Nun gut. Augen auf und durch. Und auf der anderen Seite möchte er ungern mit dem Zivi den Umschlag teilen, oder sie in die unbequeme Situation bringen zwei Flaschen Champagner zu überreichen. Und dann könnte er auch im Februar mal ganz beiläufig erwähnen, dass er die Weihnachtsbeleuchtung beim Herrn Direktor gemacht hat, wenn das Gespräch wieder mal unter den Kollegen auf seine neue Villa abdriftet. Klar, würde er dann sagen können,...die neue Villa, war ich schon da, hab ich Verkabelungen gemacht... drei Millionen mit den Umbauarbeiten, hat das den gekostet, bestimmt, aber in Altenrath,... keine Ahnung, Altenrath, jetzt mit der Einflugschneise, eventuelle Landebahnerweiterung, man weiß ja nicht, was die da noch machen, von expandieren wurde ja schon vor 20 Jahren gesprochen, und Altenrather an sich, das ist ein anderes, ganz ganz komisches Völkchen, Wohnzimmer ist auch östlich ausgerichtet, heißt dann im Nachmittag im dunkeln, dafür die Schlafzimmer auf der Westseite, hahaha,... und beim Boden haben die auch gehuddelt, Fußbodenheizung, mussten die nochmal das Parkett aufstemmen... hahahaha, in meinem Leben noch nicht gehört.... hahaha... aber in der Minibar sind ein paar feine Tropfen und der hat zwei Labradore, super schöne Hunde.... und dann würde er desinteressiert umschwenken und in der Räuberpfanne rumstochern und über den Kantinenfrass schimpfen, während die anderen ihn noch mit offenem Mund ihn anstarren würden.


Epilog Part I:

Watt will die denn schon wieder? Watt ruft die mich denn jetzt schon wieder an? Ich hab der doch gesagt, datt ich datt um 11 Uhr fertig mach. Ich kann mich doch auch nicht zweiteilen. Die Trulla. Wenn die nicht ihren Willen bekommt. Furchtbar diese Alte. Wirklich. Die wollt ich nicht geschenkt bekommen. Gut, die Bea ist auch alles andere als pflegeleicht. Aber wenn ich mit der verheiratet wär, dann würd ich micht umbringen oder weglaufen. Zum Kaufland muss ich noch. Ich hoff die haben noch die Knusperente. Ich muss noch zum Getränkehandel. Ist auch eigenartig Weihnachten steht vor der Tür und die haben kein Weihnachtsbier im Angebot. Ne is klar. Und datt der Francois mit seiner Frau über Weihnachten kommt, datt is mir alles andere als Recht. Die hängt mir sowas am Hals raus die Alte. Aber sowas. 11 Uhr hab ich gesagt...
-Ja Frau ....
-... .
-Äh, Herr Direktor, ich dacht ihre Frau wär am Telefon. Wie komm ich zu der Ehre?
-... .
-Ja, hab ich.
-... .
-Die Beleuchtung. Ja...
-... .
-Das stimmt.
-... .
-Ich bin gestern nicht fertig geworden...
-... .
-Ne, ich musst die Kabel noch... äh, da musst watt gelötet werden und...
-... .
-Herr Direktor. Mein Ehrenwort...
-... .
-10 Minuten Job...
-... .
-Ja, sichi.
-... .
-10 Minuten, wenn ich es ihnen sage...
-... .
-Ich musst zu Hause noch... äh... ich musste noch das passende Werkzeug...
-... .
-Ja, ne bestimmt.
-... .
-Was?
-... .

Weihnachtsgeschichte 2022
Norbert Krüger.
Das Lichterfest.

Die Frau vom Direktor hat Norbert gebeten die diesjährige Weihnachtsbeleuchtung an ihrem Haus zu installieren. Ihr Bruder mit der Familie im Schlepptau sind aus Kalifornien angereist. Und auch die nahe Verwandtschaft des Herrn Direktor lässt sich blicken. Und somit heißt es die Familie zu überraschen. Zu begeistern. Fotos. Vielleicht auch zwei, drei Fotos für ihr Instagram Account. Jedes Puzzlestück in dem diesjährigen Festtagstreiben ist essentiell. Die neue Villa, in die sie erst im Mai eingezogen sind. Zu der sie keine Einweihungsparty gegeben haben. Irgendwie rennt die Zeit ja immer davon. Erst waren die Bauarbeiter später als spät dran. Dann gab es Komplikationen mit der Elektrik. Die Fußbodenheizung. Es wurde eine falsche Einbauküche angeliefert. Der Internetanschluss, Telefon, der große Frierschrank war dann auch nicht mehr auf Lager. Die Matratzen waren zu weich und mussten retour geschickt werden. Und dann war es nicht die Matratze wie sich rausgestellt hat, wovon der Herr Direktor die Kopfschmerzen hat, sondern das Kopfkissen. Der Teufel in den Details. Aber wenn man vorher noch nie Probleme mit so etwas gehabt hatte, dann weiß man sowas ja nicht. Es könnte ja auch der Bürostuhl sein... oder das Wetter. Und so wurde nie eine Einweihungsfeier gemacht. Der Herr Direktor hat es dann in den März schieben wollen, auf den Geburtstag seiner Frau. Aber sie weiß, wie ihr Mann ist. Und außerdem wollte sie über ihren Geburtstag nochmal nach Prag. Gesagt hat sie es ihm aber noch nicht. Und im Versprechen ist der eh immer ganz groß. Aber dann letztendlich organisieren? So war es dann auch mit der Beleuchtung wieder. Versprechen kann der. Kauf die hat er gesagt, als sie sie sich im Internet Weihnachtsdeko angeguckt hat und ihn nach seiner Meinung gefragt hat. Kauf die. Kauf die doch, hat er gesagt und mit dem Finger drauf gezeigt, während er mit der anderen Hand seinen Lieblingslabrador gestreichelt hat. Und dann hat er gedacht, dass er seine Ruhe hat. Kauf die. Grünes Licht geben in der Hoffnung, dass sie sie dann doch nicht kauft. Aber sie ist jetzt mutiger als vor all den Jahren. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen von damals. Immer hat sie beigegeben. Immer. Aber nicht mehr heute. Selbst ist die Frau. Kontra geben. Frauen Power. Was die Männer können, das können wir schon lange, hat ihre Freundin Luise mal gesagt und gelacht. Und sie hat auch gelacht. Aber dann war es auch irgendwie ernst gemeint. Und beide haben noch eine Flasche Cremant aufgemacht. Was die Männer können, das können wir schon lange, hat sie dann nochmal gesagt, als Luise schon im wieder im Auto auf dem Weg nach Hürth saß, und sie selber nur auf der Couch saß und das Geschirr und die Gläser und den Aschenbecher und die Papierchen und die Servietten und die leeren Flaschen und die leere Zigarettenschachtel mutwillig hat liegen lassen und sich dann doch den letzten Schluck eingegossen hat. Keine Einweihungsfeier. März. Im Leben nicht. Gelacht hat sie. Prag. Ist ja schließlich mein Geburtstag. Und dann hat sie doch die Lichterdeko gekauft. Ende Oktober. Dann sollte die ja zu Weihnachten da sein. Kein Problem. Nur wer soll das installieren? Ihren Mann kann sie ja nicht fragen. Der hat ja zwei linke Hände. Wenn der nicht so gut verdienen würde, dann müssten sie sich warm anziehen. Der Weihnachtsbaum letztes Jahr, im alten Haus, wenn sie sich daran erinnert, der war sowas von schief. Und der hat das geleugnet. Gut, und sie hat auch nichts mehr gesagt. Es hätte ja eh keinen Sinn gemacht. Und wie patzig der auch wurde. Aber das sind die Symptome, wenn man sich vor der Wahrheit versteckt. Umso aggressiver der Gegenüber, umso bewusster ist er sich doch seines eigenen Versagens. Gut, gesagt hat sie auch nichts mehr. Versucht ihn zu begradigen, als der Herr Direktor im Bett war. Dabei ist der Baum fast umgefallen. Fast. Und sie fast auch. Hätte sie aber auch nicht versuchen sollen nach der Flasche Wein. Aber so sauer war sie in dem Moment. Sie hat es gerade noch verhindern können. Aber dafür war er ihrer Meinung nach noch einen Ticken schiefer. Der Herr Direktor hat am Morgen mal komisch geguckt, aber auch nichts gesagt. Wie auch immer. Sagen tut sie nichts. Aber das soll nicht heißen, dass sie es vergessen hat, dass sie irgendwas vergisst. Sie ist nicht nachtragend. Aber vergessen kann sie nicht. Wie dem allem auch sei. Weihnachten steht vor der Tür. Ihr Bruder, den sie wegen Covid und auf Grund eines Erbstreites eine lange, lange Zeit nicht gesehen hat, hat sich angekündigt. Ihre Schwägerin kann sie im Endeffekt gar nicht leiden. Versuchen tut sie es, ihrem Bruder zu liebe. Sie lebt seit 20 Jahren schon in Amerika. Ihr erster Mann, war Amerikaner. Börse oder so. Sie hat nie groß was gesagt, nur dann wenn sie ihren jetzigen Mann aufziehen wollte. Die giftige Schlange. Und jetzt tut sie so, als wäre sie selber Amerikanerin. Ob sie den Pass mittlerweile hat, dass weiß sie nicht. Aber es spielt auch keine Rolle. Aus dem Sauerland ist die. Aus ganz ärmlichen Verhältnissen. Und wie die spricht. Die tut doch nur so, als würde die nicht mehr richtig deutsch sprechen können. Immer irgendwelche englischen Wörter mit einbauen. Die hat doch vergessen, wo ihre Wurzeln liegen. Sauerland. Das ist ein ganz armes Mädchen aus dem Sauerland. Geschlagen hat der erste Mann die doch. Die kann froh sein, dass die meinen Bruder hat, denkt sie sich. Trinken tut die auch nichts. Die denkt wohl, sie ist was besseres. Meditieren. Lactoseintoleranz. Redet die sich ein. Die Amerikaner, die Oberschicht jetzt, mit ihren ersten Welt Problemen. Aber klar die Schere geht da auseinander. Hat ich ja gesehen auf der Spiegel TV Reportage. Dieses Elend in San Francisco, die Drogenepidemie... furchtbar, da hat der Trump, der Obama... und jetzt der Biden... furchtbar...Wie lange es ist, wundert sie sich gerade. Sechs Jahre? Der erste Eindruck. Die Familie vom Flughafen abholen. Düsseldorf. Warum kann das nicht Köln sein? Wären die nach Frankfurt gekommen, dann hätten die im ICE nach Siegburg kommen können. Ich würd die nicht in Frankfurt abholen. Einen kleinen Abstecher zum Weihnachtsmarkt. Glühwein und Camembert mit Preiselbeeren. Und dann zum Einbruch der Dunkelheit zu ihrer Villa am Altenrather Wald. Sie hat es sich alles genau ausgemalt. Und mit einem bißchen Glück da fällt auch Schnee. Dann wär ich bestimmt nicht nach Frankfurt gefahren. Die Meteorologen haben es zumindest eingeräumt. Gut, aber das kann sie ja nicht beeinflussen. Aber das was sie machen kann, das wird sie machen. Die Lichterdekoration von Aliexpress. Die hätte in der Metro bestimmt das dreifache gekostet. Bestimmt. Und dann noch all die Farben und der sich bewegende Weihnachtsmann. Einfach herrlich. Sie hat ja auch das Video auf youtube schon gesehen. Viermal hat sie es sich angesehen. Ja, die Deko muss es sein. Kalifornien. Als sie vor fünf Jahren, ne es sind doch sechs, wie die Zeit vergeht... als sie da in Kalifornien waren, wie die Welt noch in Ordnung war, wie die ihre Häuser geschmückt haben. Sagenhaft. Das gilt es zu toppen. Sechs Jahre, oder sind es sieben? Wie die Zeit wegrennt. Und dann die langweiligen, spießigen Nachbarn... die interessieren sich ja gar nicht für sowas. Die sind vielleicht auch gar nicht da. Kitzbühel hat die Krawinkel doch gesagt. Kitzbühel. Ich weiß wirklich nicht was die da wollen. In Kitzbühel würd ich nicht tot über dem Gartenzaun hängen wollen, denkt sie sich. Wirklich wahr. Von all den Orten die man sich aussuchen kann. Aber die haben eh keine Klasse. Und die Wenzels... die sind doch schon scheintot. Die hatten ja eh nie Interesse an irgendwas. Ich glaub der ist auch dement. Gut was solls. Der Krüger wirds schon machen. Dem geb ich dann die Kiste Weißen mit. Geld geb ich dem keins. Bei der Gage, die der verdient. Die Kiste Weißen soll auch reichen. Teuer sieht der ja aus. Aber war er nicht. Und schmecken tut der auch nicht. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Teuer sieht der wirklich aus. 20 Euro Flaschen oder so. Aber bah, ekelhaft, ich weiß auch nicht, wie wir uns da so vertun konnten. Aber ne, Sauvignon Blanc, Domaines Arnaud, 14. 14 war eigentlich ein gutes Jahr. Und der Sauvignon Blanc hat mir auch immer gut geschmeckt. Aber der hier. Ekelhaft. Gut der Krüger, der wird sich damit schon zufrieden geben. Der hat ja eh keinen Geschmack. Und wenn der nach Geld fragt, dann frag ich den ob der Karte nimmt... hahahaha... oder ne.. ich fahr kurz bevor der los ist zum Einkaufen.. der soll dann nur die Tür zuziehen.. hahahahaha... so soll der mir gar nicht kommen... Geld. Der ist doch überbezahlt auf der Arbeit. Und die Schramme, die der mir in den Wagen gefahren hat, die muss der auch noch melden. Schuselig ist der ja schon ein bißchen. Und rumtrödeln kann der auch ganz gut. Ich frag mich auch warum der nicht gestern schon fertig geworden ist. Das ist doch nur einstecken und dann war es das. Geistesgestört, mit was für Gesprächen der anfängt. Porscheclub, Sylt, Katamaran. Ich bin froh, wenn der heute endlich fertig wird. Was ist das denn für ein Qualm hier? Was ist denn hier los? Das kann doch nicht... Feuer... hier brennt es. Scheiße, das ist ja ein Riesenfeuer... nur raus hier...
-Sebastian, Sebastian, komm, wo bist du? Es brennt wir müssen raus hier...



Epilog Part II:

-... .
-Ich versteh sie ja, Herr Direktor.
-... .
-Ich hab ihnen aber auch schon vor einer Weile... .
-... .
-Und wohl...
-... .
-Ich kann mir datt selber auch nitt erklären.
-... .
-Gut,... .
Scheiße, wie komm ich aus dem Schlamasel wieder raus? Das Haus abgebrannt? Der will mich doch verarschen...
-... .
-Sie verarschen mich aber nicht oder?
-... .
-Ja, ne, sichi,...äh sicher. Zum Spaßen ist mir auch nicht zu mute.
-... .
-Und die Rauchmelder?
-... .
-Da wird keine Versicherung, keine Versicherung... .
-... .
-Äh, watt ich ihnen anbieten kann, ich weiß nicht... mir ist datt ja auch alles nicht genehm... äh, sie könnten ja zu uns kommen, wenn sie äh...
-... .
-Ich wollt noch zum Kaufland und die Knusperente kaufen. Dann würd ich zwei kaufen, oder ich äh, vielleicht drei, kommt ja jetzt auch drauf an, wie hungrig man ist... und Bier wollt ich auch noch kaufen. So eine Kiste schönes Landbier und dann noch watt Weihnachtliches. Tuborg macht glaub ich so ein Festbier. Und zum Dessert wollt meine Frau noch Tiramisu machen. Hier Erdbeer Tiramisu. Sollt ja watt festlicher werden... wobei unter uns... die Erdbeeren im Dezember die schmecken eigentlich nicht. Israel hin und her. Ich bin da doch eher der Meinung man sollte jetzt regional und saisonal...
-... .
-Ne, Herr Direktor... äh... ne verarschen will ich sie nicht... sie können gerne kommen. Herzlich gerne...

Freitag, 24. Dezember 2021

Weihnachten mit Krügers 2021

 Weihnachten Krüger 2021


Die diesjährige Betriebs-Weihnachtsfeier ist ausnahmsweise glimpflich ausgegangen, so wie es zumindest auf den ersten Blick scheint. Norbert Krüger hat zumindest dieses Mal andere Sorgen. Kurz vor Feierabend hat der Direktor Norbert noch einmal in sein Büro gerufen und ihm verständlich gemacht, dass er das Jahresresümee Montagmorgen auf seinem Schreibtisch erwartet. Manfred wollte ihm noch erklären, dass sein Computer gerade in der Reparatur ist, aber der Direktor hat ihm das Wort abgeschnitten und erbost mit seinem Zeigefinger auf die Tür gedeutet. Als Norbert noch einmal mit der Erklärung ansetzen wollte, ist er laut geworden und hat von einer weiteren Abmahnung gesprochen und deswegen hat Norbert nichts mehr gesagt, nichts mehr sagen können. Ihm ist nur der Ansatz eines lauten Quietschens über die Lippen gekommen, eine Art Panikschrei, welcher dann aber in sich selber abebnete. Vielleicht hat der Direktor auch bemerkt, dass Norbert bereits mit den anderen Elektrikern eine Flasche Doornkaat getrunken war. Das weiß er nicht. Aber er ist der Meinung, dass der Direktor absichtlich nah an ihn herangetreten ist, nachdem er sich aus Versehen verhaspelt hat. Oder war es nur seine Einbildung? Der Alkohol bringt ja manchmal unbegründete Wahnvorstellungen mit sich. Aber vorsichtig sollte man ja doch sein und bleiben. Zu mal das Wort Abmahnung gefallen ist. Am Abend der Weihnachtsfeier hat er dann versucht den Direktor zu meiden, was ihm dann auch erfolgreich gelungen ist. Oder vielleicht hat der Direktor ihn auch gemieden. Und weil er nicht unangenehm auffallen wollte, hat er sich auch ausnahmsweise mit seinem Alkoholkonsum zurückgehalten. Er hat den Abend am Tisch mit den anderen Haustechnikern verbracht, die aber allesamt besoffen waren.  Und so hat er sich auch in keinem Gespräch verlieren können. Aber sein Blick ist mehrere Male in Richtung der Chefsekretärin Tanja Bause gewandert. Und er war auch der Meinung, dass sie seine Blicke erwidert hat. Sie sah zumindest atemberaubend aus in ihrem weißen Kleid. Und den roten Stöckelschuhen. Vielleicht overdressed. Ja, overdressed, bestimmt. Aber auf der anderen Seite ist es auch schön zu sehen, dass sich jemand die Mühe macht. Das muss man auch mal ganz klar sagen. Atemberaubend. Die Figur, die Haare, das Parfüm. Wobei, Norbert weiß es zwar nicht genau, wobei sie aber auch schon Anfang 50 sein muss. Und da können die meisten Mittdreißiger noch einpacken, bei einer Frau, wie Tanja Bause sie ist.
Wie dem allem auch sei. Norbert muss das Jahresresümee bis Montagmorgen fertig haben. Sein Computer hat einen Virus, den er sich von Friedel eingefangen hat, der ihm einen nicht ganz jugendfreien Film geschickt hat. Jetzt ist der Computer bei Friedel, der sich dem Problem annimmt, aber schon eine Woche lang nicht mehr Norberts Telefonanrufe entgegennimmt. Deswegen sieht Norbert sich gezwungen nach dem Laptop seiner Frau Beate zu fragen um die ihm auferlegte Zwangsarbeit noch pünktlich zu erledigen und nicht weiter und weiter in die Bredouille zu geraten. Die Arbeit ist mehr als mühsam und undankbar. Zahlen, Tabellen, die alten Statistiken, die nicht sonderlich gut ausgetüfelt waren, die Rechnungsbelege und auch der neue Anbau mit dem Kostenvoranschlag ist mit einzukalkulieren. Eigentlich wollte er mit seinen Kollegen heute nach Köln auf den Weihnachtsmarkt und dann in einen Nachtclub. Werner, so viel wie er weiß hat einen Tisch irgendwo in einem Nachtclub vorbestellt. Arabic Nights war immer wieder im Gespräch. Aber er hat absichtlich nicht mehr zugehört. Die Aufgabe ist zu umfangreich. Die Angelegenheit zu dringend, um es schleifen zu lassen. Aber er würde gerne etwas trinken. Und es ist auch jetzt der Anruf von Hartmut, den er nicht annimmt. Und wenige Augenblicke der Anruf von dem neuen Azubi Stefan, der ihm gut genug erklärt, dass sie bereits schon alle betrunken sind und ihn doch noch überreden wollen nachzukommen. Und außerdem hat er gestern auch so gut wie gar nichts getrunken.  Er hat auf jeden Fall Nachholbedarf und geht doch in die Küche um sich noch ein Glas Vodka Lemon einzuschenken, mit Eis, mit Limonenscheibe, mit Strohhalm, starke Mischung, mehr als 50/50, damit man es auch merkt. Man muss sich ja auch mal was gönnen. Schön kalt. Jahreszeitentechnisch total unpassend. Aber das muss ja auch mal sein. Kein Scheiß Glühwein. Vielleicht ist das ja auch seine Einstellung Dingen gegenüber. Anders sein. Weil er anders ist. Und er trinkt kurz an. Und es schmeckt. Und die Welt ist wieder halbwegs in Ordnung. Aber die Sache mit Frau Bause will ihm nicht aus dem Kopf.

Ich weiß nicht, was die mir angetan hat. Da war doch was. Das war doch nicht einfach so. Wie oft hat die mich auch angesehen. Aber klar. Ich hab mich ja auch in Schale geworfen. Und ich war auch nicht angetrunken. Klar, das macht den Unterschied. Die anderen waren ja wieder so was von besoffen. So peinlich sind die alle. Aber wirklich alle. Und wenn man da mal nicht trinkt, da wirkt man auch viel anziehender auf Frauen. Die Tanja… ich weiß wirklich nicht. Das ist ja irgendwie nix sexuelles. Ist es ja nicht, wobei von der Bettkante würd ich sie nicht stoßen. Aber die ist so,… ich weiß nicht… die ist sowas von lieb. Die hat so eine Klasse. Und dann die Beate manchmal, wie die sich gibt. Das neue Kleid von der ist sowas von.. ich hab keine Ahnung,.. das sieht aus wie ein Müllsack. Und fett ist die geworden. Ist klar, wenn die jeden Abend die Pringles isst. Ich kauf die auch nicht mehr. Das ist ja das Problem. Wenn die da sind, dann sind die nicht lange da. Die lässt sich aber auch gehen in der letzten Zeit. Die hat doch, ne muss man doch mal sagen, jeglichen Respekt vor sich verloren. Schminken tut die sich nicht mehr, nur wenn sie arbeiten geht. Die törnt mich auch gar nicht an. Und wie die sich letztens im Borsalino hat gehen lassen. Aperol Spritz bis zum Abwinken und dann mit dem Kellner flirten. Gott, das war so peinlich. Ich weiß auch gar nicht, warum die das gemacht hat. Vielleicht war das auch nur ein Zeichen. Ich weiß es nicht. Und dann will man was sagen, dann fängt die an rumzuschreien mit mir und wie die mich blamiert hat und sich selber auch noch. Ich geh da nicht mehr in den Borsalino. Da kann man sich ja nicht mehr blicken lassen. Und die Renate noch dazu. Die will ich einfach nicht mehr treffen. Und ich will auch nicht, dass die Beate die noch trifft. Wenn die beiden aufeinander hängen, die sind wie TNT. Immer die beiden. Und wie die gelacht haben. Das fanden die auch noch lustig. Der Kellner, der hat mir so leid getan. Ich halt das einfach nicht mehr aus. Ich muss der Tanja einen Brief schreiben. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Ich werd noch wahnsinnig. Und die ist doch für drei Wochen in Urlaub. Wie kann ich denn der ihre Blicke deuten? Die wollte mich doch. Die wollte doch mehr. Das ist doch mehr als was Körperliches. Das ist eine Seelenverwandtschaft. Eine Abhängigkeit. Der ihr trauriger, …nein das war eher Melancholie, da war so was tiefes in dem Blick. So viel konnte ich dadrin doch sehen. Wie sehr wir doch in unserer Welt gefangen sind. Wie sehr wir doch alles hinnehmen, weil wir doch nicht unsere wahren Gefühle preisgeben dürfen. Wie sehr wir doch gefesselt sind. Und wie sehr unsere Seele doch verstümmelt ist und weiter und weiter verstümmelt. Die hat irgendwas an sich. Die trägt irgendwas in sich. Irgendwas wertvolles. Ich weiß nicht mit der Beate. Vielleicht… lass jetzt nicht so weit gehen. ..aber ein Neustart… ich mein der Guido ist ja alt genug. Der hat ja seine eigene Beziehung und alles. Den würde das doch nicht mehr stören. Aber ich brauch mal eine neue Herausforderung. Ich bin so einsam mit der Beate. Die hat sich so von mir entfernt. Wir sind doch wie zwei fremde Menschen mittlerweile. Und jetzt wie die wieder häufiger zu der Hexe nach Bergheim geht. Und dann die Sache mit Scheich Ahmed noch dazu. Die sollte wieder irgendetwas ordentliches arbeiten. Das ist doch nichts für die. Das Geld ist ja gut. Kann ich ja gar nichts anderes sagen. Aber dieser Scheich Ahmed. Der hat so einen schlechten Einfluss auf die. Und ich will auch gar nicht mehr wissen, was ich gar nicht weiß. Die macht mich so fertig. Und dann die Sache mit dem Ayurveda. Und ich glaub die macht ernst mit der Sache mit Peru und ihrem spirituellen Camp. Das kann die aber alleine machen. Ich fahr dann mit dem Willi nach Mallorca oder nach Antalya. Und das weiß die. Da kann die noch so viel betteln. Das kann die alleine machen. 4.500 Euro hat die gesagt. Ne wirklich. Ich weiß gar nicht. Wir haben uns mittlerweile so voneinander entfernt. Und die Tanja, ich glaub die hat auch Stress mit ihrem Mann. Hat die Lara doch gesagt. Würd mich auch nicht wundern. Der ist auch ein totaler Spritti. Würd mich auch nicht wundern, wenn der die schlägt. Ungar ist der glaub ich. Oder Bulgare. Das ist vielleicht der Grund. Da war so viel in ihrem Blick. Ein Verlangen. Eine Traurigkeit. So etwas verlassenes. Aber auch so viel Mut. So viel Lebensfreude. Wie die in ihrem Kleid aussah. Noch mal zeigen, dass sie sich nicht aufgegeben hat. Nochmal zeigen, wer sie ist. Nochmal zeigen, dass sie da ist. Und dass sie es auch mit weitaus jüngeren aufnehmen kann. Die Klasse. Die Eleganz. Die Grazie. Fast wie Sophia Loren. Und die weiß das ja auch mit der Beate und mir. Hab ich ihr ja angedeutet. Und dann ist die ja auch rot geworden. Jetzt weiß ich auch warum. Das war so eine Hoffnung. Ist klar, die Sache kann auch total nach hinten losgehen. Aber der ihre Blicke haben doch alles gesagt. Und ein Mann kann sowas lesen. Das ist die menschliche Sprache. Zwischen Mann und Frau. Ich kann einfach nicht mehr anders. Ich weiß mir nicht mehr anders zu helfen als der jetzt einen Brief zu schreiben. Ich weiß bloss nicht, wie ich ihr den geben kann. Oder vielleicht mach ich es auch gar nicht. Aber ich muss meine Seele einfach befreien. Schreiben, das sagen die doch, das befreit doch… ich weiß nicht, ich werd noch wahnsinnig. Ach ich hab doch der ihre Privatmail wegen der Tombola letztes Jahr. Stimmt ja.


Liebe Tanja, sehr geehrte Frau Bause,

ich weiß Sie haben mir das Du angeboten. Bereits vor langer Zeit, aber ich kann besonders an diesem Punkt an dem ich mich befinde Sie nicht mehr duzen. Zu groß ist mein Respekt an Sie. Zu sehr meine Bewunderung. Sie werden sich wahrscheinlich wundern, warum ich diese Worte schreibe, wo wir doch auch auf der Weihnachtsfeier hätten reden können. Sicher. Wir waren uns sehr nah. Aber wir waren auch so weit voneinander entfernt. Ich habe in meiner eigenen Welt gelebt mit all den Haustechnikern. Und mir ist bewusst geworden, in welchen fremden Welten wir doch leben. Aber Sie wissen ich bin anders. Und genauso weiß ich, dass Sie anders sind. Dass sie nicht so sind wie ihre Kolleginnen. Das ist mir spätestens auf dem Betriebsausflug zu den Karl May Festspielen bewusst geworden. Und sie wissen auch, dass ich anders bin. Ich bin nicht so wie meine Kollegen. Ich bin ganz anders. Sie wissen von meinem Feingefühl. Sie wissen wer ich bin. Sie kennen meine respektvolle Art. Ich bin verwirrt. Ich weiß selber nicht, warum ich diese Worte jetzt hier schreibe und was sie bezwecken wollen. Aber ich glaube Sie sind selber verwirrt. Ich konnte es in ihrem Blick sehen. Wir waren so nah am gestrigen Tag. Ich wollte Ihnen so viel sagen. Aber ich konnte nicht. Zu sehr waren wir doch in unserem Mikrokosmos an unserem Tisch gefangen. Ich mit den anderen Männern, die doch so betrunken waren. Und Sie mit den anderen Bürofrauen. Aber wir waren so fehl am Platz. Ihre Traurigkeit hat mich noch trauriger gemacht als ich es schon war. Gefangen in meiner Welt. Und Zeuge zu sein, Sie in Ihrer Welt gefangen zu sehen. Wir sind frei. Und wir sind gefangen. Wir sind alles und wir sind nichts. Wir haben alles verloren. Wir haben alles gewonnen. Wir sind wir. Ich bin ich. Sie sind Sie. Wer sind wir? Was sind wir? Nur Kollegen? Ich glaube da ist mehr. Das hat mir Ihr Blick gesagt. Wir sind gefangen in unseren Welten. In unseren Verpflichtungen. Gebunden an unsere moralischen Zwänge. Aber wir wollen doch frei sein. Wir wollen glücklich sein. Wir wollen etwas entdecken. Wollen wir uns entdecken? Wollen wir jemand sein, der wir sein wollen? Ich weiß, diese Worte sind verwirrend. Aber sie sind auch klar. Es benötigt Mut diesen kleinen Schritt zu gehen. Ich fühle mich so leer ohne Sie. Ich fühle mich so allein, wenn Sie allein sind. Entscheidungen die wir vor Jahren getroffen haben, waren nicht falsch. Sie waren damals richtig. Aber Entscheidungen müssen nicht richtig bleiben. Die Jahre verrinnen. Wir verändern uns als Menschen. Wir entwickeln uns. Entfernen uns von der Person von der wir waren. Aber nicht von der Energie die unsere Flammen entfacht. Manchmal sitze ich hier und ich denke über mich nach. Bin ich glücklich? Kann ich glücklich sein? Ich bin es, aber ich bin es auch nicht. Ich bin von Grund auf ein positiver und lebensliebender Mensch. Aber ich bin auch unglücklich. Unglücklich alleine. Aber auch glücklich, weil ich weiß, dass Sie in dieser großen und brutalen Welt leben. Diesen Schmerz mit mir teilen. Das Falsch verstehen. Das Falsch verstanden werden. Die Erwartungen. Der Druck.  Das Gelächter der Kollegen hat mir so weh getan am gestrigen Abend. Die Lügen. Das Leben mit der Maske. Niemand ist frei. Frei zu entscheiden. So leben doch alle mit ihren Ketten. Den Fesseln des Zwangs. Die Scheuklappen. Sicher verstehe ich den moralischen Aspekt. Und ich verstehe das Gleichgewicht des Zwangs. Aber was macht es aus uns? Haben sie nicht letztens in der Kantine gesagt: La vie en rose.? War es das? Und was soll es bedeuten? Bin ich die Rose? Sind Sie meine Rose? Ist die Welt unsere Rose? Und das Leben? Wir fliegen wie Icarus nahe zur Sonne... ist es eine Sehnucht, die wir leben? Ein Vertrauen, welches wir ineinander haben? Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich die verbotenen Gedanken ausspreche… aber ich weiß, dass Sie auch etwas für mich empfinden. Ich weiß…

Scheiße, da kommt die Beate.
   -Wirst du heute noch fertig Norbert? Ich will auch noch etwas von meinem Computer heute haben. Ich wollte noch das Kleid bei Zalando bestellen. Was machst du da überhaupt?
   -Vorsicht Beate, Mensch, pass doch auf.
   -Scheiße, du Idiot, was stellst du denn dein Getränk hier hin?
Kann doch einfach nicht wahr sein. Scheiße. Scheiße. Das ganze Glas Vodka Lemon über den Laptop. Ausmachen. Bloss ausmachen. Scheiße. Ist der ja jetzt schon von selber. Auf den Kopf drehen. Scheiße, der ganze Vodka Lemon in die Tastatur reingelaufen. Scheiße. Was mach ich denn jetzt?
   -Das kann doch nicht wahr sein Norbert, du Idiot. Meinen Bademantel fasst du nicht an und benutzt das als Wischmopp. Wag du dich. Geh schon und hol ein Handtuch oder Scheiße, was weiß ich. Komm mach voran.
Scheiße kann doch nicht wahr sein. Der Rechner. Verdammt. Der Brief und dann auch das Resümee und die Power Point Präsentation. Scheiße. Alles platt. Wenn das mal gut geht. Trocknen muss man den. Aber der ganze Zucker. Vielleicht in Reis einlegen. Mit Handys scheint das ja zu funktionieren. Was hantiert die denn jetzt so blöd an ihrem Rechner rum?
   -Komm lass mich mal dadran. Komm geh einfach Beate.
   -So lass ich nicht mit mir sprechen. Was hast du mit meinem Computer gemacht?
   -Du hast doch das Glas umgekippt.
   -Ich wollte doch nur das Licht anmachen. Immer bist du am rumkühmen, dass dir deine Augen so weh tun. Und dann machst du nichtmal Licht an wenn es doch schon so dunkel ist. Nichts konntest du sehen
   -Es ist aber dunkel geworden…
   -Laber nicht. Komm mach voran. Mein Laptop. Mach endlich was. Das ist mein Laptop. Und du hast den kaputt gemacht.
Kann doch nicht wahr sein. Kann einfach nicht wahr sein. Scheiße, da läuft ja noch immer Vodka Lemon raus. Scheiße.
   -Schön Norbert, der ist jetzt kaputt. Du kaufst mir einen neuen. Und das noch vor Weihnachten.
   -Beate, ich bitte dich. Der ist doch nicht kaputt. Wir legen den in Reis und dann wird das wieder…
   -In Reis, du tickst doch nicht ganz sauber. Der ist hinüber. Das mit dem Reis ist der totale Schwachsinn. Hatten die doch letztens bei RTL2 in der Reportage gesagt. Den hast du kaputt gemacht…
   -Ich geb dem Friedel den. Der rettet dir den, wenn das mit dem Reis nicht funktioniert. Aber ich bin da auf jeden Fall zuversichtlich.
   -Ne bestimmt nicht. Der Friedel, der hat dir doch den Porno gegeben und deswegen hast du doch den Virus ne? Ich will einfach nicht mehr, dass du mit dem Friedel verkehrst. Und meinen Rechner bekommt der bestimmt nicht.
   -Beate, ich weiß gar nicht wovon du redest.
   -Komm. Lüg doch nicht. Du verstrickst dich weiter und weiter. Du warst doch letztens so notgeil. Meinst du eine Frau merkt das nicht. Was du von mir verlangt hast. Das machst du doch sonst nicht.
   -Beate, ich guck mir keine Pornos an. Und die Sache die der Friedel mir geschickt hat, das war von einem UFC Trainingscamp. Ich weiß auch nicht, ob das daher kommt oder nicht. Aber der Friedel der macht den wieder startklar.
   -Und deswegen meldet der sich nicht mehr bei dir. Ne, is klar.
   -Beate, ich bitte dich. Du bist immer so negativ…
   -Was negativ? Dein Computer ist im Arsch wegen dem Friedel. Der will dir den reparieren. Aber dann meldet der sich nicht mehr. Und jetzt machst du mir noch meinen Computer kaputt. Wie soll ich denn jetzt die Bestellung aufgeben. Das Angebot bei Zalando läuft heute aus. Und, und ich wollte heute auch noch den Film gucken, den die Renate mir geschickt hat…
Kann doch nicht wahr sein. Jetzt fängt die doch nicht noch an zu weinen.
   -Komm Beate, ich regel das schon.
   -Fass mich bloss nicht an. Und fass nicht mehr meinen Laptop an.
   -Beate ich bitte dich.
   -Ne, Norbert. Ich nehm den morgen mit zu Scheich Ahmed. Dem sein Computer Spezialist, der Kaspar der macht mir das wieder.
Bloß nicht. Die darf damit nichts zu tun haben. Wenn die den Rechner reparieren lässt, dann komm ich in Teufels Küche. Und Scheiße, das Jahres Resümee und die Power Point Präsentation. Scheiße. Samstagabend. Montagmorgen muss die Sache fertig sein. Scheiße, was mach ich denn jetzt?
   -Gib mir den bitte Beate. Es tut mir leid. Ich hab das verbockt. Und ich werde die Sache ausbaden. Ich kümmer mich darum. Versprochen. Aua. Aua. Spinnst du?
Das kann doch nicht wahr sein. Scheiße, das tut weh. Die kann mich doch nicht… meine Frau kann mich doch nicht in den Polizeigriff….
   -Aua. Lass sofort los. Du tust mir weh.
   -Norbert. Ich warne dich. Lass sofort meinen Laptop los.
Die kann mich doch nicht in den Polizeigriff nehmen. Das kann doch nicht wahr sein. Wo hat die denn sowas her?
   -AUA. Lass mich bitte los. AUA. Das tut weh. Spinnst du? Was soll das denn? Woher kannst du das denn?
   -Da siehst du mal Norbert. Scheich Ahmed hat mich zum Nahkampf ausbilden lassen. Das hab ich dir doch gesagt. Aber klar, da hast du auch nicht zugehört. Aber wir Frauen sind nicht so schwach, wie ihr Männer denkt.
   -Beate, lässt du mich bitte los.
   -Ich lass dich erst los, wenn du den Laptop loslässt. Ansonsten muss ich mit härteren Mitteln vorgehen. Ich lass mich nicht mehr von dir unterdrücken. Ich werde nicht mehr stillhalten. Du manipulierst mich doch.
   -Beate, wir können doch über alles reden. AUUUUUU. Lass mich bitte.
   -Wir brauchen über nichts mehr zu reden. Du hast den Laptop kaputt gemacht. Und du wirst damit nicht zum Friedel. Du hast schon genug kaputt gemacht. Und auch zwischen uns beiden. Mit deinen Bemerkungen. Mit dem was du machst. Mit dem was du nicht machst. Aber ich lass mich nicht mehr von dir einschüchtern.
   -Beate, ich bitte dich. Komm doch zur Vernunft…
   -Das bin ich endlich gekommen. Jetzt seh ich doch, was du mir die ganze Zeit angetan hast. Das kaputte Laptop erklärt doch alles. Alles hast du kaputt gemacht. Und dann lügst du auch noch. Du machst mich kaputt. Ich halte das nicht mehr aus. Du hast dich so verändert. Ich glaube du liebst mich auch gar nicht mehr. Du bist so kalt.
   -Beate, beruhige dich bitte. Wir können über alles sprechen.
   -Ich will nicht sprechen. Ich will nur, dass mein Laptop wieder funktioniert. Wenn all die Fotos weg sind, dann kannst du dich auch warm anziehen.
   -Hast du denn keine Sicherungskopien?
   -Was Sicherungskopien? Was fragst du mich denn sowas? Du hast mir das doch nie erklärt. Und jetzt, jetzt wenn es zu spät ist, dann sagst du mir sowas. Du bist so was von gehässig.
   -Beate, lass mich bitte los. Wir können doch über alles reden. Es ist doch nicht zu spät. Aber lass mich bitte los. Du tust mir doch weh.
   -Wir reden hier über nichts mehr. Ich fahr jetzt zu Scheich Ahmed. Der Kaspar arbeitet heute nacht. Der macht mir das wieder. Da brauch ich dich nicht für. Ich kann für mich selber entscheiden.
   -Der Friedel…
   -Der Friedel ist ein totaler Versager. Der denkt, dass der der totale Überflieger ist. Aber ich weiß, wie abartig der ist. Und der hat auch keine Ahnung von Computern. Der kann dir deinen kaputt machen. Und der kann dir den auch kaputt reparieren. Aber meinen wird der nicht anfassen. Wenn dir noch was an unserer Beziehung liegt, dann musst du entscheiden, was dir wichtig ist. Aber so mach ich nicht weiter.
   -Beate…
   -Ich fahr nach Bergheim.
Scheiße, die kann doch nicht mit dem Rechner… wenn dieser Kaspar… dann bin ich in Teufels Küche. Ich erkenn die ja gar nicht wieder.
   -Ich erkenn dich gar nicht wieder. Beate.
   -Weil ich aufgewacht bin. Weil ich dich endlich erkenne. Ich sehe doch, wie du dich windest in deinen Manipulationen und Lügen.
Scheiße, jetzt fährt die wirklich nach Bergheim. Ich hoffe bloß, dass die zu Sinnen kommt. Oder dass dieser Kaspar nicht da ist. Ich muss mir da auf jeden Fall was einfallen lassen. Und wer ruft jetzt noch an? Kann doch nicht wahr sein. Wer ruft denn jetzt noch an? Der Friedel?
   -Ja. Hallo.
   -… .
   -Friedel?
   -… .
   -Ich hab versucht dich die ganze Woche anzurufen.
   -… .
   -Ja genau.
   -… .
   -Sag mal bist du betrunken?
   -… .
   -Wie Siegburger Steffi?
   -… .
   -Bestimmt nicht.
   -… .
   -Und was ist mit meinem Rechner?
   -… .
   -Was?
   -… .
   -Das darf doch wohl nicht wahr sein.
   -… .
   -Und das sagst du mir jetzt?
   -… .
   -Wie in Urlaub ab morgen?
   -… .
   -Ich brauch deine Hilfe.
   -… .
   -Du kannst doch nicht so einfach…
   -… .
   -Das ist mir Scheißegal, ob die heute Tombola haben…
   -… .
   -Ich brauch meinen Rechner.
   -… .
   -Ok. Dann ist der eben kaputt. Dann ist das das kleinste Problem…
   -… .
   -Aber du musst den Laptop von der Beate kaputt machen…
   -… .
   -Nein. Du hast mich nicht falsch verstanden.
   -… .
   -Wie in Urlaub ab morgen?
   -… .
   -Ich brauch deine Hilfe, hab ich doch gerade gesagt.
   -… .
   -Nein ich komme bestimmt nicht noch nach Siegburg. Ich hab momentan ganz andere Probleme.
   -… .
   -Wie erst nach Neujahr?
   -… .
   -Und morgen früh?
   -… .
   -Direkt zum Flughafen oder was?
   -… .
   -Ja, ne is klar, dir auch frohe Weihnachten.



Freitag, 17. Dezember 2021

Weihnachten mit Krügers- Vorankündigung

 Weihnachten Krüger 2021


Die diesjährige Betriebs-Weihnachtsfeier ist ausnahmsweise glimpflich ausgegangen, so wie es zumindest auf den ersten Blick scheint.

 

Der Text wird am 24.12.2021 um 12 Uhr online gehen.

 

 

Mittwoch, 27. Januar 2021

Der Tollwut Verlag

Der Pionier Verlag ist tot.

Lang lebe der Tollwut Verlag.

Der Beginn wird das dritte Buch aus der Regentriologie setzen.


Mehr Informationen in naher Zukunft.




Dienstag, 26. Januar 2021

Der Pionier Verlag

10 Jahre, 10 Bücher. Der Pionier Verlag beendet nach 10 Jahren seine Tätigkeit im Verlagswesen und möchte sich bei allen Kunden und Freunden für die finanzielle Unterstützung bedanken. Es war eine lange und intensive Reise, den zaghaften Beginn in 2011 mit Winterreise setztend und das Ende von dem zweiten Buch der Regentriologie gesetzt. Aber alles muss einmal enden. Bedanken möchte ich hiermit auch bei allen, die tatkräftig die Bücher mitgeformt haben, für das Design, das Setzen, die Korrektur, die Rezensionen, die Illustrationen, die Fotos, die Ideen, die Ratschläge. Die namentliche Erwähnung spare ich mir hier an der Stelle. Aber jeder weiß, wer gemeint ist. Vielen Dank. Ohne Euch wäre es nicht möglich gewesen.

Keep the faith.


Donnerstag, 24. Dezember 2020

Weihnachtsgeschichte Norbert Krüger 2020

 
So ist es, dass Norbert eigentlich heute vorhatte die Weihnachtsbeleuchtung  endlich mal anzubringen. Mittlerweile ist bereits der 22.12 angebrochen. Wo der Dezember wieder hin ist, dass muss er sich selber fragen, zumal er schon die letzten zwei Wochen Urlaub macht bzw sein Überstundenkonto runterfährt. Auf der anderen Seite, war er zweimal auf dem Weihnachtsmarkt in Köln, einmal in Troisdorf und einmal in Siegburg. Außerdem war er auf vier verschiedenen Weihnachtsfeiern und hat jedes Mal zu tief ins Glas geschaut. Außerdem, dass muss man ihm zugute halten, hat er ja auch den Keller endlich mal entrümpelt und das lästige Loch im Carport geflickt, wenn auch nur von sporadischer Qualität. Und so ist es dann ja eigentlich auch nicht verwunderlich, dass in zwei Tagen bereits Heiligabend ist. Die Beleuchtung muss noch angebracht werden... könnte vielleicht auch der Guido machen. Oder letztendlich morgen dann. Wobei Beate schon vorgestern einmal ausgeflippt ist, weil sie den Baum bereits schmücken wollte. Aber Norbert findet dieses verfrühte Schmücken eigentlich eh lachhaft, was vielleicht aber auch nur ganz vielleicht damit zu tun hat, dass ein besonders brutaler Kater ihn genau heute in die Knie gezwungen hat (Lumumba. Glühwein mit Schuss, Schuss ohne Glühwein und dann noch mehrere Biere im Haus Schneider inklusiver Hausverbot, wovon er aber nichts mehr weiß, was er aber auf dem Silvestergalaabend noch feststellen wird). Und deswegen hatte er sich mit Beate ja auch  schon des öfteren in den vergangenen Tagen in den Haaren.  Feste muss man feiern, wie sie fallen. Morgen würd ja auch passen jetzt mit der Beleuchtung. Und außerdem hat er ja Urlaub. Und jetzt ist es Sarah, die neue Nachbarin von Krügers, die ihm mit ihrer Bitte zusätzlich Kopfschmerzen bereitet. Sarah, die neue Nachbarin, die er im Endeffekt auch sehr attraktiv findet, mit ihrer schwarzen Mascara, den Tattoos und wie sie meist in schwarz gekleidet aus dem Haus geht. Beate, findet dass sie eine Zicke ist. Aber Frauen haben ja untereinander eh eine andere Beziehung. Und außerdem ist sie auch  im Glauben, dass sie viel eher als Domina arbeiten könnte und nicht im Augustiner Krankenhaus als Krankenschwester. Aber vielleicht ist es ja auch Neid. Vielleicht ist sie auch neidisch auf ihren schlanken Körper, und die dafür ungewöhnlich großen Brüste, was bei Beate jetzt eher im Gegenteiligen ausufert. Und auch ihr Freund Roger, ist Beate nicht ganz geheuer. Dem Aufnäher auf seiner Lederjacke nach, scheint er ein Mitglied einer weltbekannten und berüchtigten  Rocker Vereinigung zu sein. Aber dann muss man auch mal realisieren, dass Weihnachten das Fest der Liebe ist. Und es ist besser zu schenken. Das es das immer ist. Schenken. Ohne etwas zurückzuverlangen. Vielleicht ist dieser kleine Gefallen, dass was Weihnachten wirklich ausmacht, dass was die Nachbarschaft festigt und vielleicht wird Beate dann auch einsehen, dass Sarah und Roger ganz vernünftige Menschen sind, die man auch mal problemlos einladen könnte, vielleicht sogar zum Racletten dieses Silvester um nachher dann im Haus Schneider gut reinzurutschen. Und vielleicht, ja vielleicht ist es auch gut für sein Image, wenn die Leute sehen, dass er Rocker kennt. Manchmal kommen Dinge einfach gelegen. Manfred macht gerade seinen 125er Führerschein. Er hat sich nach langem hin und her entschieden, dass der Traum von Route 66 realisiert werden muss. Und dazu muss ein Führerschein erstmal her. Eine kleine Veränderung in der Nachbarschaft und wie sich Dinge grundlegend ändern könnten. Im Endeffekt nur eine Gewinn/Gewinn Situation. Und dann die Möglichkeit haben mit Rogers Harley einmal fahren zu dürfen. Ein Traum wird wahr. Einmal diese unendliche Freiheit spüren. Fern von allen Regeln und Richtlinien. Fern von den täglichen Verpflichtungen. Harley Davidson. Harley Davidson. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Wenn er Harley Davidson schon sagt, bekommt er eine Gänsehaut. Einen Gefallen tun und dann auch dabei direkt entlohnt werden. Und dann noch den Kindern vom Kinderkrankenhaus ein schönes Fest bescheren. Wenn er den Motor schon hört. Hach.

Born to be wild
Born to be free
...
-Ich weiß nicht Sarah, ob ich das wirklich...
-Norbert, ich bitte dich...
-Sarah, ich bin mir nicht sicher...
-Manfred, ich weiß nicht, wen ich noch fragen könnte...
-Watt is denn mit deinem Freund...
-Hab ich doch grad schon gesagt, dass der das Motorrad nicht fahren kann, weil der noch immer mit der Schussverletzung...
-Ja, versteh ich ja auch. Und dem seine Freunde?
-Von denen macht doch keiner Motorrad Santa. Ich hab ja schon gefragt...
Junge, Junge, Junge, Lust hab ich ja keine dazu. Lust schon, aber ich kann doch nicht so einfach...
-Oder hast du Angst?
-Mir is da schon was, ... ich will nicht sagen Angst.... äh aber, ja vielleicht ist es Bedenken.
-Weil du kein Mann bist.
-Bitte was hast du gesagt Sarah? Wo willst du denn hin?
Wo will die denn jetzt hin, die Trulla?
-Oder willst du kein Motorrad fahren?
-Das hat doch nichts damit zu tun.
-Ja womit denn?
-Die Sache ist die, wir drehen uns hier im Kreis, Sarah. Ich mach hier den 125er erstmal. Und dann kann ich in zwei Jahren, wenn ich richtig informiert bin...
-Aber du bist doch schonmal mit der Maschine...
-Ja sicher bin ich damit schon gefahren. Und ich sach dir datt fühlt sich sowas von natürlich an... fast so wie Radfahren.
-Da siehste..
-Aber die Sache mit der Versicherung...
-Das muss doch keiner wissen.
-Und wenn was passiert?
-Was soll passieren? Du hast doch gerade selber gesagt, wie radfahren. Und du hast doch gesagt, dass du in zwei Jahren dann die Route 66 machen willst. Kannst du ja auch mal den Roger bei Gelegenheit fragen. Die wollten das auch alle mal machen. Die haben da superviele Freunde. Im Endeffekt musst du nur den Flug bezahlen.
Wär ja schon geil, mit den ganzen Rockern rüber. Wär wirklich geil. Ja im Endeffekt hat sie ja auch Recht. Spricht ja nichts dagegen. Und was soll auch passieren? Klar, die ist was schwerer. Aber im Endeffekt tut sich da ja wirklich nicht viel. Hat mir der Wohlfahrt ja auch gesagt. Motorrad ist Motorrad, hat der doch gesagt.
-Ja, ok. Du hast mich überredet.
-Im ernst jetzt?
-Ja, ich mach das.
-Boar, der Wahnsinn.
-Wie soll das denn alles von statten gehen?
-Hm, ich würd sagen, du kommst nachher gegen 16 Uhr zu uns, holst die Maschine ab. Wir fahren zum Schwesternwohnheim. Das Kostüm und die Geschenke sind da. Und dann fährst du einfach vor, gehst ins Krankenhaus und wir machen die Bescherung in der Cafeteria.
-4 also?
-Ja um 4. Supi. Norbert du bist ein richtiger Schatz.

-Herr Krüger, kannst du mir mal bitte verraten wo du in der Kluft hinwillst?
Das hat mir gerade noch gefehlt.
-Äh, Beate, ich wollte...
-Du hast doch heute keine Fahrstunden oder so?
-Äh, indirekt ja.
-Was indirekt?
-Die Sarah, die...
-Bitte was?
-Lässt du mich mal bitte ausreden?
-Was ist mit der Sarah, Norbert?
-Ich hab der Sarah, äh...
-Die Sarah, die Sarah und der ihr Freund, wie heißt der noch?
-Äh Roger.
-Ja, genau. Die Sarah und der Roger, ich will nicht, dass du mit denen Kontakt hast.
-Bitte was?
-Nix, bitte was. Ich will das nicht.
-Aber was ist denn jetzt verkehrt?
-Die Sarah und der Roger. Lass mich mal mit der Sarah anfangen.  Das ist ein ganz billiges Flittchen. Ist mir klar, dass die dich irgendwie wieder um den Finger gewickelt hat. Mit irgendeinem Scheiß. Genauso wie letztes Mal mit dem verstopften Abfluss...
-Ach Beate,...
-Ne, jetzt hörst du mir mal zu. Hat die einmal Danke gesagt? Hat die das?
-Äh...
-Ne, hat sie nicht. Und du, du lässt dich einfach um den Finger wickeln. Die benutzt dich doch. Und du lässt dich benutzen. Die.. und jetzt hörst du mir mal ganz genau zu, die ist ein ganz billiges Flittchen. Ich seh das doch. Die muss nur einmal mit dem Arsch wackeln und dann springst du doch.
-Beate.
-Ne, nix Beate. Norbert. So ist es doch. Jetzt fragt die dich, ich will noch nichtmal wissen was die will. Und du springst. Und es ist noch nichtmal die Weihnachtsbeleuchtung angebracht. Ne, alles klar Herr Krüger. Mutter Teresa, aber zu Hause nix erledigt. Absolut gar nichts.
-Beate, so ist es ja auch nich...
-Was ist los? Du hast den ganzen Scheiß-Dezember damit verbracht dich zu besaufen. Hier hin, da hin, Weihnachtsmarkt und schon wieder besoffen heimgekommen, dann mir die Schüssel mit dem besoffenen Kopf, äh die Schüssel Sahne hingeschmissen. Weihachtsfeier von der Arbeit, wo du mir hoch und heilig geschworen hast, dass du da nicht hinwolltest. Weihnachtsfeier mit den Kollegen und dann mit dem Taxi aus Koblenz um 5 Uhr heimkommen. Ne is klar. Mit dem Fussballverein in Köln gewesen. Mit deinen Kumpels warst du in Köln. Hier ist nichts erledigt. Der Herr Krüger mit seinem fetten Arsch bis Mittag im Bett. Mittagessen und dann wieder an der Flasche. Wer hat denn den Großeinkauf im Kaufland gemacht?
-Ja, du. Aber wer hat ausgeladen?
-Mach dich bitte nicht lächerlich, Norbert. Ich bitte dich.
-Beate...
-Ne, Norbert. Unter aller Sau.
-Beate.
-Ich sach dir jetzt mal was Norbert. Fakt ist, dass ich nix vom Jahr hatte...
-Und ich?
-Wer war denn mit dem Guido für eine Woche in Renesse?
-Äh...
-Ach und das zählt nicht?
-Äh, ja aber das war Scheiße.
-Hat der Guido mir übrigens auch gesagt. Aber das ist doch dein eigenes Problem. Ich war nicht weg. Kein einziges Mal...
-Und Linz, was war mit Linz und deinen Hühnern?
-Das war schon vergangenes Jahr geplant und...
-Und...
-Halt einfach mal die Fresse...
-Bitte was?
-Norbert bring mich jetzt nicht aus der Fassung.
-Beate, bitte...
-Ne, nix bitte. Ich bitte DICH. Die ganze Zeit besoffen. Hast du.. du hast doch gerade schon, die Flasche Bier stand doch vorhin nicht hier.
-Äh, Konterbiert.
-Ach Konterbier. Aber Kartoffeln aus dem Keller kannst du keine holen.
-Du hast doch gar nicht gefragt, Beate. Wann hast du denn gefragt?
-Gerade. Siehst du mal wie du mir überhaupt zuhörst.
Watt regt die sich denn schon wieder so künstlich auf?
-Was regst du dich denn wieder so künstlich auf, Beate?
-Bitte was? Bitte was? Sag das nochmal, aber sei nicht überrascht wenn ich dir so eine scheuer.
-Wer hat denn den Keller...?
-Jetzt lenk nicht ab Norbert. Wiederhol nochmal was du gerade gesagt hast.
-Wer hat denn den Keller...?
-Du bist sowas von ein Schisser.
-Wieso denn?
-Du hast Angst, dass zu wiederholen was du gerade gesagt hast.
-Ich hab vergessen was das war.
-Und der Keller Norbert? Der Keller, der hatte es längst nötig. Seit der Überschwemmung, falls du dich nicht erinnern kannst. Und außerdem steht da eh nur deine Scheiße rum. Und, wie heißt der Freund noch?
-Welcher?
-Na, der von nebenan.
-Roger.
-Der Roger, genau. Der ist ein Krimineller. Ich will nicht dass du mit dem verkehrst.
-Der ist was?
-Ja genau. Das hat der Willi mir die Tage noch gesagt.
-Was hat der Willi denn für eine Ahnung bitteschön?
-Der Willi, wenn ich dich mal daran erinnern darf, der arbeitet bei der Polizei in Troisdorf. Und der hat mir gesagt, dass der schon saß.
-Was saß?
-Na, der war drei Jahre in Ossendorf. Und der hat auch wieder was am laufen wegen gefährlicher Körperverletzung. Der hat auch was mit Drogen.
-Halt ich für ein Gerücht.
-Frag den Willi doch.
-Der Willi hört sich manchmal ziemlich gerne selbst reden. Den kannst du auch nicht immer für voll nehmen.
-Der Willi hat mich noch nie belogen.
-Wag ich mal zu bezweifeln. Ich mein das ist ein lieber, ich mag den auch. Aber der Willi der labert manchmal so einen Mist. Du hättest den mal auf der Weihnachtsfeier erleben sollen. Ich glaub viel eher, der hat was mit Drogen.
-Polizist und Drogen. Das ich nicht lache.
-Du würdst dich wundern. Die waren da doch bei der Doku letztens Undercover unterwegs. Du willst nicht wissen...
-Was für eine Doku denn?
-Wie hieß die noch?... äh.. Freund und Helfer.... oder so. Auf RTL2 kam die.
-Ja, sicher Norbert. Brauch ich ja auch gar nichts zu zu sagen. Und du sagst mir jetzt auch endlich mal, wo du hinwillst.
-Fahrschule.
-Du hast mir doch gerade gesagt, irgendwas mit Sarah oder nicht.
-Du lässt mich ja nicht ausreden.
-Ich hab heute die letzte Fahrstunde. Und das war es für dieses Jahr.
-Und Sarah?
-Nichts mit der Sarah.
-Du hattest doch gerade von der Sarah gesprochen.
-Ne, hab ich nicht.
-Und wie sind wir auf die zu sprechen gekommen?
-Weiß ich auch nicht.
-Norbert, ich schwöre dir eins. Wenn du, wenn ich dich mit der Sarah oder dem Roger oder sonst irgendwie.... dann kannst du Weihnachten alleine feiern. Und Silvester auch. Dann fahr ich mit dem Guido und der Michelle in den Westerwald.
-Beate,...
-Ne, nix Beate. Ich .. da kenn ich nix. Ich lass mich doch nicht von dir manipulieren.
-Was hat das denn jetzt mit manipulieren zu tun?
-Norbert, ich hab das Gefühl, dass du mich anlügst.
-Beate, ich lüg dich nicht an.
-Und die Sache im Sommer mit dem Weber Grill?
-Äh, ja das war eine Notlüge. Und außerdem hast du gesagt, dass das Grillgut superlecker von dem schmeckt.
-Tut es auch. Aber auf Raten? Ich hab dir gesagt, dass wir uns das nicht erlauben können. Dass ich nichts mehr kaufen will was wir nur mit Raten uns erlauben können...
-Ach und Malediven, Beate? Was war mit den Malediven?
Jetzt guckt die nur. Da hat sie keine Antwort. Klar. Die dreht sich auch alles so, wie sie es braucht. Sowas von ekelhaft.
-Und weißte Beate, find ich nicht fair. Wirklich nicht.
-Norbert, ich warne dich. Ich warn dich. Ich bin kurz davor zu explodieren.
-Ach. Und was ist mit mir?
-Provozier mich nicht. Provozier mich bloss nicht. Noch ein Wort Norbert und du wirst einen Vulkan hier explodieren sehen.
-Beate, ich glaub es ist besser, wenn ich jetzt geh.
-Ich glaub auch. Aber ich sag dir eins. Wenn ich dich mit der Sarah, oder dem Roger oder was auch immer... ich mache meine Drohungen war... dann bin ich auch in den Westerwald...
-Beate...
-Der Guido hat mir ja gesagt, dass die noch ein Bett haben...
-Beate, ich muss los.
-Merk dir das Norbert. Ich halt nicht mehr still. Nie wieder.
Ich weiß jetzt aber auch nicht, was die wieder so am flippen ist. Kann doch nicht wahr sein. Die macht aus einer Mücke einen Elefanten. Die muss mal zum Anti-Agressions-Training oder so. Oder Meditation. Is ja nicht mehr feierlich. Was die sich wieder aufregt. Jetzt, wie mach ich das denn? Wenn ich mit der Sarah,... die ist ja total am ausflippen. Ich sag der das nachher. Das ist doch kein, äh wie sagt man noch, keine Situation?, ne äh...egal. Kann ja nicht sein. Wie mach ich das denn jetzt am dümmsten?

 
-Ach Norbert, wo bleibst du denn?
-Pst, pst.
-Was ist denn los?
-Meine Frau.
-Was ist mit deiner Frau?
-Ich wollt die überraschen.
-Womit?
-Ja die Sache mit den Kindern, ich wollte der das zu Weihnachten, wenn du weißt wie ich meine...
Ok, ok, wir müssen uns was beeilen. Hier hast du den Schlüssel.
-Kommt der Roger denn nicht um mich ein bißchen einzuweisen...?
-Ja, äh der schläft.
-Das wär doch wirklich besser, wenn der... da ist der doch oben am Fenster.
-Komm komm, Norbert, wir müssen uns beeilen.
-Hast du dem denn gesagt wegen dem Motorrad?
-Doch sicher Norbert. Wir müssen jetzt aber auch los.
-Soll ich nicht eben klingeln wegen...?
-Norbert, du, wir sind spät dran.
-Ich will nicht, dass...
-Die Bescherung ist in 20 Minuten. Ich glaub auch nicht, dass wir das schaffen.
Ist schon ein geiler Bock. Geile Lackierung. So eine will ich auch mal haben. So eine geile Maschine. Erstmal den Schein machen. Dann auf jeden Fall so was. Alles andere ist doch Kinderkram. Aber schwer ist die, verdammt nochmal. So, hier jetzt, Lenkradsperre, äh Schlüssel,..was für ein Sound, was für ein Sound. Und die Airbrush Arbeit. Einfach geil. Ich wusste gar nicht, dass die so detailliert ist. Da glaubt man wirklich dass das ein Foto von einem Einhorn ist. Wie die das bloß machen.
-Norbert, wir müssen los.
-Ok, ok.
So ein geiles Gefühl. Aber wirklich, wenn man ein Motorrad fahren kann, dann kann man alle fahren. Was ist das bloß für ein Gefühl. Wirklich wahr. Und auch trotz Regen. Was für ein Fahrgefühl. Was für ein Sound. Einfach alles geil an der Maschine. Ich glaub ich bin im Himmel.

...

So, wo soll das denn jetzt sein? Ah ja. Schwesternwohnheim. Da ist ja auch die Sarah.
-Norbert, komm wir sind schon spät dran. Komm eben hoch. Du brauchst das Kostüm. Die Geschenke. Wir haben wirklich keine Zeit. Und außerdem sind all die Krankenhausdirektoren hier. Die haben gleich noch Weihnachtsfeier.
Ah, dann ist der Leyensief auch hier. Klar, dann ist das dem sein Porsche.
-Sarah...
-Kommst du endlich mal Norbert?
-Bist du gestresst?
-Ich bin nicht gestresst. Wir müssen nur voran machen. Wir sind zu spät, so viel steht fest. All die Kinder sind schon in der Cafeteria.

...

Is datt jetzt Blitzeis hier?
-Is datt Blitzeis Sarah?
-Ne, es friert doch nicht. Das ist nur das Streusalz.
Gott, das Kostüm ist ja schon hinderlich. Und der Sack, ich weiß jetzt auch nicht, wie ich das...
-Norbert, die machen die Tür von der Kantine hinten auf. Du musst jetzt hinten rum. Und dann fährst du da einfach rein.
-Wie jetzt, in die Kantine?
-Ja sicher.
Der ist auch verdammt schwer der Sack. Am besten, wenn ich die Maschine einfach schiebe.
-Komm Norbert, mach voran.
-Sarah, ich schiebe die...
-Ne, du musst da reinfahren. Meine Gehaltserhöung...
-Was?
-Komm mach, schon...
-Ich mag das nicht, wenn man mich stresst, Sarah...
-Norbert, machst du bitte voran?
Gott, wie soll ich das denn machen? Wenn ich hier den Sack hinten oder... keine Ahnung. Scheiße, Scheiße, watt is denn... Fuck, Fuck.
-Norbert, NORBERT.
-Scheiße. Scheiße.
-Norbert, du Idiot. Der Roger wird mich umbringen.
Fuck, kann doch nicht wahr sein. Gott, wie schwer ist die Maschine. Und, ne, kann doch nicht wahr sein. Der Porsche vom Leyensief. Kann doch wirklich nicht wahr sein.  Nee, ne? Gott, ich hoffe ist bloss nichts an der Harley? Oh, Gott. Der Tank, aufgerissen. Kann doch nicht.... wie ist das denn möglich? Scheiße, und die ganze Lackierung. Oh, ne und die ganzen Geschenke in der Pfütze. Schlimmer hätte es auch nicht kommen können.
-Der Porsche, die Geschenke. Norbert. Du Idiot, was soll ich denn jetzt machen?
Was soll ich denn jetzt machen? Fuck, ich hätte auch nicht mehr den Prosecco auf dem Zimmer trinken sollen. Wenn die Bullen jetzt kommen? Den 125er kann ich mir dann auch abschminken. Scheiße. Wär ich doch nicht, hätt ich doch nicht zugestimmt. Scheiße. Der Porsche. Der... das ist doch mehr als ein Lackschaden. Scheiße, die Tür ist eingedellt. Die Harley. Gott, was hab ich da gemacht? Scheiße. Der Porsche vom Direktor. Die Geschenke. Die Kinder. Die Sarah. Der Roger. Die Beate.
-Norbert, Norbert du Idiot.
Am besten ich hau einfach ab. Wenn die mich ficken, dann bin ich dran. Führerschein weg. Und dann noch das Auto, gerade das Auto vom Direktor. Kann doch nicht angehen. Ne, ich hau ab. Hat... alles andere hat keinen Sinn.
-Norbert, Norbert, wo willst du hin? Wo rennst du hin? Du kannst doch nicht wegrennen, du Arschloch.

...

-Norbert, wo bist du denn geblieben?
-Ach, Beate. Mir ist nicht so..
-Was hast du denn, mein Armer?
Die und ihr Scheiß Sarkasmus. Die könnt ich jetzt so an die Wand klatschen.
-Trinkst du einen Glühwein mit, Norbert?
-Ne, mir ist nicht so.
-Klar ne, den ganzen Dezember säufst du durch. Aber dann mach ich es mir einmal gemütlich jetzt mit dem Glühwein und Stollen und dann kannst du nichts mittrinken.
-Ich, ne mir ist nicht so. Ich geh jetzt lieber schlafen.
-Es ist 20 Uhr.
-Ja, aber ich weiß nicht. Irgendwie so. Hör mal wer hat denn die Beleuchtung...?
-Der Roger.
-Der wer?
-Der Roger, der war vorhin hier, der brauchte Mehl für die Plätzchen, da hab ich den eben gefragt. Richtig netter Typ. Will man gar nicht meinen. Der sieht so hart aus, aber innen drin ist der sowas von einem Teddy. Mit dem hat ich auch noch einen Glühwein gehabt.
-Is nicht wahr ne?
Scheiße, wer klingelt denn jetzt?
-Wer kann das denn sein? Wer klingelt denn zu so später Stunde noch?
Scheiße, ich sehs schon kommen.
-Vielleicht ist es der Weihnachtsmann, Norbert. Oder erwartest du noch jemanden?
-Wenn jemand nach mir fragt Beate, sag einfach, dass ich nicht da bin. Westerwald oder so, lass dir was einfallen.